Texte

Artikel mit lokalpolitischem Bezug aus verschiedenen Quellen

Gedenken an Reichspogromnacht

Celle (mi). An die Reichspogromnacht vor genau 62 Jahren wollten sie erinnern und daran, dass sie nicht tatenlos zusehen, wenn Neonazis heute wieder braune Parolen in der Öffentlichkeit verbreiten: Knapp 100 Celler beteiligten sich gestern an einem alternativen Stadtrundgang, bei dem Orte angesteuert wurden, die an Nazi-Opfer und die Täter des NS-Regimes erinnerten.

Cellesche Zeitung 2000

Senatspräsident am Oberlandesgericht Celle: Das Schicksal Dr. Richard Katzensteins bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 1. Februar 1934

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Celle, den 4. Juni 1934.
Sehr geehrte, gnädige Frau Präsident!
Sehr geehrter Herr Präsident!
Im vorigen Herbst hörten wir mit starker Teilnahme, wie es Ihnen in H. ergangen, und wenn wir an Ihrem gemütlichen Heim am Wildgarten vorübergingen, beschlich uns ein eigenes, bitteres Gefühl. Ich muss jedoch hier einschalten, dass ihr Scheiden von Celle von allen Mitgliedern sehr unangenehm empfunden wurde. Wenn wir dann aber hier und da nach Ihnen Erkundigungen anstellten, so war das Ergebnis völlig negativ.”

Ahatolij Ljutikop beschreibt seinen Weg nach Bergen-Belsen

"Wir kamen bis nach Celle. Da wurden wir von einer Bombe getroffen. Den Rest der Inhaftierten hat man im Wald versammelt. Am Waldrand hatten wir uns - ungefähr 100 Menschen - versammelt. Wir wussten nicht, wohin wir gehen sollten. Irgendwelche Militärs hatten uns umzingelt und befahlen uns, sich auf die Erde zu legen und begannen, uns zu erschießen. Wir liefen in Panik in verschiedene Richtungen: einige in den Wald, die wurden nicht erschossen. Die, die in die Stadt liefen, wurden erschossen. Im Wald befanden sich schon einige Tausende Inhaftierter aus unserem Zug.

Häftlinge aus der UdSSR in Bergen-Belsen 2001

Zwangsarbeiter in der Lüneburger Heide 1939-1945 - Ein Überblick (1)

Einleitung

Im Sommer 1944 arbeiteten fast sechs Millionen zivile ausländische Arbeiter und rund zwei Millionen Kriegsgefangene aus 26 europäischen Ländern im Deutschen Reich. (2) Wie in alle Teile des Reiches, so wurden Kriegsgefangene und Zivilarbeiter aus vielen europäischen Staaten während des Zweiten Weltkrieges zum "Reichseinsatz" auch in die Region zwischen Aller und Elbe, die Lüneburger Heide, transportiert, weil die deutsche Wirtschaft von ihrer Arbeitskraft abhängig war.

Archiv-Nachrichten Niedersachsen 2001

"... gegen diese Verbrecher vorgehen"

Ein fragmentarischer Schriftwechsel zum Versuch, die Täter des Celler Novemberpogroms strafrechtlich zu verfolgen

In der Nacht von 9. zum 10.11.1938, der Reichspogromnacht, wurden in Celle die Synagoge, der jüdische Friedhof, vier noch verbliebene jüdische Ladengeschäfte und die Praxis des Rechtsanwalts von der Wall zerstört, verwüstet und teilweise geplündert. Fast alle jüdischen Männer und Jugendlichen Celles wurden verhaftet und ins KZ Sachsenhausen deportiert.

Revista 2001

Das konservative Milieu in Celle Vereinskultur und lokale Sammlungspolitik

In einer interessanten neuen Studie mit dem Titel "Das konservative Milieu" geht Frank Bösch der Frage nach, wie sich der Konservatismus in norddeutschen protestantischen Milieus entfaltete und entwickelte.

Revista 2002

Hitler-Bewunderung und Antisemitismus

Celles Ehrenbürgerin Carla Meyer-Rasch. Bertrams Buch zeigt ihre Hitler-Bewunderung und ihren Antisemitismus.

Dass der deutsche Konservatismus Steigbügelhalter für Hitler und die NSDAP war, ist ein Allgemeinplatz. Wenn die rechte Elite auch nach Holocaust und Kriegsverbrechen wenige Jahre später wieder an den gesellschaftlichen Schalthebeln saßen, hatte dies zumeist keine Aufarbeitung zur Grundlage, sondern ein beharrliches Verschweigen der eigenen Rolle und Verantwortung.

Revista 2002

Mahnen um nicht zu vergessen

Celle (sha). 132 Maschinen der Neunten US-Luftflotte, ausgestattet mit 240 Tonnen Sprengbomben, im Anflug auf Celle. Der Güterbahnhof wird bombardiert. So geschehen am 8. April 1945. Noch heute, zehn Jahre nach seiner offiziellen Einweihung am 8. April 1992, soll das Mahnmal in den Triftanlagen an die Opfer dieses Luftangriffs erinnern. Es ist KZ-Häftlingen aus ganz Europa gewidmet, die in der Zeit vom 8. bis zum 12. April 1945 in der Herzogstadt zu Opfern des Nationalsozialismus geworden sind.Ein liegendes Quadrat aus Stahl, in dessen Mitte wächst ein Baum.

Cellesche Zeitung 2002

"... unsere große Zeit festzuhalten"

Im hohen Alter von 91 Jahren starb am 2. März 1977 Carla Meyer-Rasch. Als Schriftstellerin, die ihr Werk vor allem der Geschichte und den Menschen ihrer Heimatstadt widmete, als Schöpferin der "Celler Modespiele", aber auch wegen ihrer markanten Persönlichkeit ist sie bis heute unvergessen. Welchen Rang man ihr bereits zu Lebzeiten beimaß, geht nicht zuletzt daraus hervor, dass ihr 1973 als bisher einziger Frau das Ehrenbürgerrecht verliehen wurde.

Cellesche Zeitung 2002

... Tausende von heulenden Bomben

... Die sparsamen Informationen, die uns in den nächsten Wochen hinter dem »Draht« erreichten, zeugten davon, dass das Ende des Krieges und zusammen mit diesem Ende auch das Ende unseres Lagerschicksals immer näher rückte: Es erwartete uns entweder die in Blut und Schweiß ersehnte Freiheit oder der Tod durch die Hand der sterbenden Bestie, die uns, selbst noch kurz vor ihrem Ende, mit ihrem riesigen Körper zerquetschen konnte.

Endstation Neuengamme, Außenlager Drütte: der Weg eines 17 jährigen aus Warschau durch vier Konzentrationslager 2002