Familie Feingersch

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Familie Feingersch in den 1930er Jahren. Obere Reihe von links: Rosa, Marie, Moses, Rafael, David, Fanny. Untere Reihe von links: Elias, Rebekka, Benjamin, Hermann, Isaak, Sally.
Familie Feingersch in den 1930er Jahren. Obere Reihe von links: Rosa, Marie, Moses, Rafael, David, Fanny. Untere Reihe von links: Elias, Rebekka, Benjamin, Hermann, Isaak, Sally.
StA Celle/Eli Eyal

Isaak und Rebekka Feingersch (geb. 1885 und 1887) waren 1912 mit ihrer Tochter Marie von Odessa nach Frankfurt am Main emigriert. Dort arbeiteten die Eltern als Schlosser und Schneiderin. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurde die jüdische Familie verhaftet, weil sie russische Staatsangehörige waren. Um den schwierigen Lebensbedingungen im Lager Holzminden zu entkommen, wo sie interniert waren, meldete sich Isaak 1915 freiwillig zu schwerer Arbeit im Kaliwerk in Ovelgönne bei Celle. In Ovelgönne vergrößerte sich die Familie auf insgesamt sieben Söhne und drei Töchter.

Nach der Stilllegung des Kaliwerks fand Isaak Feingersch Arbeit bei der Zentralheizungsfirma Sandel in Celle. Im Juli 1937 zogen die Eltern mit Benjamin und Hermann nach Celle in das Jüdische Gemeindehaus, Im Kreise 23. Die anderen Kinder hatten die Familie inzwischen verlassen, um sich in verschiedenen Vorbereitungslagern auf ihre Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. So kamen fünf Söhne – David, Moses, Rafael, Sally und Elias – rechtzeitig nach Palästina und die drei Schwestern Marie, Fanny und Rosa erreichten Holland.

Isaak Feingersch, seine Frau Rebekka und der jüngste Sohn Hermann wurden am 2. Dezember 1941 nach Riga deportiert und kamen in ein Arbeitslager in der Nähe der Stadt. Sie wurden in den Konzentrationslagern des Ostens ermordet. Die drei Töchter wurden von Holland aus nach Auschwitz deportiert und dort vergast: Rosa schon 1942, Fanny, ihr Mann und ihr Sohn 1944 und Marie und ihr Mann Ende Februar 1945. Benjamin überlebte Auschwitz und wanderte ebenfalls nach Palästina aus.

Elias (Eli Eyal) und Benjamin Feingersch besuchten die Stadt Celle in den vergangenen Jahren häufiger. Für die ermordeten Mitglieder der Familie wurden vor der Celler Synagoge Stolpersteine verlegt.

Literatur: Stolpersteine 2008, 22-26.

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