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Bomann-Museum, Ansicht aus einem Fremdenführer der 1930er Jahre.
Das Museum wurde 1892 als „Vaterländisches Museum“ eröffnet, der Neubau am heutigen Standort im Jahr 1907. 1928 wurde das Museum nach seinem ersten Direktor Wilhelm Bomann benannt. Bomanns Konzeption konzentrierte sich überwiegend auf das Gebiet der Lüneburger Heide, allerdings auch unter Berücksichtigung der Celler Stadtgeschichte, wobei er sich auch von einem damals weit verbreiteten „Stammesgedanken“ leiten ließ, konkret hieß dies, der Idee eines „niedersächsischen Volksstammes“. Dieser „Niedersachsengedanke“ als eine Erfindung des 19. Jahrhunderts sollte schließlich eine ideologische Grundlage bilden, auf die die Nationalsozialisten sich beziehen konnten. Geprägt war dieser Gedanke von Begriffen wie „Volkstum“ und „Stamm“, einem Bezug auf Geschichte, Sprache, Sitte und Brauchtum der Landbevölkerung, einer Verehrung der germanischen Ursprünge und der Konstruktion eines typisch niedersächsischen Menschenschlages und so nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Mystikern zahlreiche Anknüpfungspunkte bot. Dazu kam eine allgemeine Aufwertung der Volkskunde im Nationalsozialismus, die wie kaum eine andere wissenschaftliche Disziplin in den Dienst nationalsozialistischer Ideologie gestellt wurde und nunmehr den Mythos von „Blut und Boden“ „wissenschaftlich“ untermauern sollte. Die Idee von „Blut und Boden“ sollte nun auch für das Bomann-Museum charakteristisch werden.
Im Juli 1933 bekannte sich die Leitung des Museumsvereins, der damals noch Träger des Museums war, „zum neuen Deutschland, zu dessen tragendem Grund das Museum in seinen bäuerlichen und militärischen Sammlungen beizutragen hoffen dürfe“, wie im Celler Beobachter zu lesen war. Die Cellesche Zeitung skizzierte im November 1933 die Aufgaben eines Heimatmuseums:
Sinn und Zweck eines Heimatmuseums ist heute mehr denn je die Aufgabe, den Menschen mit der Geschichte seiner Heimat, ihrer Landschaft, ihrer Menschen, ihrer Sitten und Gebräuche, vertraut zu machen. Deutsche Kulturwerte, deutsches Brauchtum, deutsche Rassenkunde, kurz, alles, was mit der Heimat zusammenhängt, ist ein so wertvolles Gut, daß es nicht verloren gehen darf.
Diesem „pädagogischen“ Auftrag kam das Bomann-Museum u.a. mit Führungen und Schulungen für die HJ, Schulklassen und Militär oder auch Vortragsreihen für den Nationalsozialistischen Lehrerbund nach. Auswärtigen Besuchern, besonders auch überregionaler NS-Prominenz, zeigte Oberbürgermeister Meyer gern das Bomann-Museum, so z.B. Gauleiter Telschow, den Carla Meyer-Rasch durch das Museum führte.
Wie sehr das Bomann-Museum in den Jahren 1933 bis 1945 in einen nationalsozialistischen Kontext gestellt wurde, zeigt eine Äußerung, zu der sich Oberbürgermeister Meyer im Jahr 1944 verstieg: Er sagte, dass die Gründung des Museums durch Bomann „schon damals im Sinne des Dritten Reiches“ erfolgte.