Schuhhaus Salomon

Leuchtreklameschild des Schuhhauses Oskar Salomon zwischen Hakenkreuz-Fahnen in der PoststraßeStA Celle
Leuchtreklameschild des Schuhhauses Oskar Salomon zwischen Hakenkreuz-Fahnen in der Poststraße <span>StA Celle</span>
Leuchtreklameschild des Schuhhauses Oskar Salomon um 1932 <span>StA Celle</span>
Oskar und Nanny Salomon, ermordet in Auschwitz. <span>StA Celle</span>

Seit 1910 bestand, zunächst in der Poststraße 4, dann ab 1914 in der Zöllnerstraße 35 und schließlich ab 1929 in der Poststraße 7, das Schuhgeschäft von Oskar Salomon (geb. 1878). Es führte die Schuhmarke Schloß-Stiefel wie auch die Herz-Stiefel des jüdischen Schuhfabrikanten Herz.

Am 1. April 1933 war das Geschäft wie andere jüdische Betriebe von der Boykottaktion der NSDAP betroffen. In der Pogromnacht wurden die Fenster des Geschäfts zerschlagen und Waren auf die Straße geworfen.

Zusammen mit seinem Sohn Hans wurde Oskar Salomon am 10. November 1938 verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht. Im Dezember wurde er entlassen. Salomon verkaufte 1939 seine Immobilien und plante mit seiner Frau Nanny (geb. 1880) die Ausreise. Aber dazu kam es nicht. Bis zu ihrer Deportation am 10. Juli 1942 lebten sie im sogenannten "Judenhaus“, Im Kreise 24. Beide wurden in Auschwitz ermordet.

Grete (geb. 1909), die Zwillingsschwester von Hans, war als Kindergärtnerin in Berlin einem Berufsverbot ausgesetzt und emigrierte 1936 nach Südafrika. Der älteste Sohn Gerhard (geb. 1907), der bis zuletzt im väterlichen Geschäft tätig war, folgte ihr 1937.

Pogromnacht

"Als ich nach 5 Uhr nachmittags aus dem Geschäft kam, waren alle jüdischen Schaufenster mit Brettern zugenagelt, man konnte nur noch erkennen, daß auch nicht die kleinste Nebenscheibe geschont war. Unser Betriebsleiter [Hildebrandt] war vor 7 Uhr durch die Stadt gefahren. Die Schuhe lagen bei Salomon bis auf der Straße zwischen den Geleisen [der Straßenbahn]. Die angezogenen Puppen (Figuren), die bei Hasall auf dem Fußweg lagen, hätten in der Dämmerung gewirkt wie Leichen."
Obenaus, Herbert / Obenaus, Sibylle (Hg.) (1985): "Schreiben wie es wirklich war!" Aufzeichnungen Karl Dürkefäldens aus den Jahren 1933 - 1945. Hannover, S. 85.

Literatur: Jüdische Spuren 1996; Stolpersteine 2008

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