Hermann-Billung-Schule

Die Hermann-Billung-Schule am Nordwall bis zu seinem Abriss im Jahr 1971
Die Hermann-Billung-Schule am Nordwall bis zu seinem Abriss im Jahr 1971 <span></span>
Das oberste Giebelfenster hatte ursprünglich einen Davidstern getragen, er wurde durch das Hakenkreuz ersetzt. <span>HBG Archiv</span>

Obwohl die Hermann-Billung-Schule als national-konservativ ausgerichtete Oberrealschule für Jungen sich für den Nationalsozialismus und die meisten seiner Ziele offen zeigte, gab es ungewöhnlich viele disziplinarische Konflikte mit Konsequenzen. Schon 1935 wurde der Direktor, Dr. Ludwig Koehler, nach Nienburg zwangsversetzt. Die NSDAP hatte zwei von ihm berufene "Jugendwalter" (ein Elternvertreter und ein HJ-Führer) abgelehnt und in der Partei engagierte Personen benannt, was Koehler nur unter Protest akzeptierte. Dieser und weitere ähnliche Konflikte, wie auch seine Weigerung beim Betreten der Klasse den Hitlergruß zu benutzen, führten zu seiner Ablösung.

Im Sommer des Jahres wurde der Assessor Adolf Kraus strafversetzt, weil er den Vortrag eines Redner der Hitlerjugend-Gebietsführung vor der Elternschaft in einem Diskussionsbeitrag kritisiert hatte.

Eine regimekritische Äußerung führte drei Jahre später zur Zwangspensionierung und Strafversetzung weiterer Lehrer. Ende September 1938 während der so genannten Sudentenkrise hatte der Studienrat Dr. Hermann Rüggeberg mit den Worten "Da habt Ihr Euren Kriegshetzer Adolf" den "Völkischen Beobachter" auf den Lehrertisch geworfen. Ein im Kollegium neuer Assessor erzählte zwei Monate später dem Gauschulungsleiter von dieser Äußerung, woraufhin eine Untersuchung durchgeführt wurde. Rüggeberg und sein Freund, der Studienrat Otto Volger, wurden anschließend zwangspensioniert. Studienrat Dr. Erich Lau wurde nach Nordhorn versetzt. Der Schuldirektor Arthur Turner bat als Konsequenz der "Affäre" um die Versetzung in den Ruhestand, wurde aber wegen des Kriegsbeginns zunächst auf seinem Posten belassen und erst im Sommer 1941 auf Drängen der Celler NSDAP abgelöst.

Nach Kriegsende kehrten Rüggeberg und Volger ans HBG zurück.

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