Die fremden Nächsten

Studie über Zwangsarbeit

Die hannoversche Landeskirche hat jetzt die Zwangsarbeit in ihren Einrichtungen während der NS-Zeit erforschen lassen. Die Autoren der Studie »Die fremden Nächsten« haben 135 Frauen und Männer ermittelt, die während des Nationalsozialismus zwangsweise für die hannoversche Kirche und Diakonie gearbeitet haben. Die wirkliche Zahl liegt nach ihren Recherchen jedoch höher. Die meisten von ihnen waren in der Landwirtschaft sowie als Haus- und Küchenhilfen tätig.

Gemessen an zwölf Millionen Ausländern, die während der NS-Zeit in Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten, ist der Anteil in kirchlichen Einrichtungen eher gering. Allerdings hat die Kirche das System nicht infrage gestellt.

Für Celle fanden sich Beispiele aus dem Linerhaus, und von der »Herberge zur Heimat« aus wurden 380 Zwangsarbeiter_innen auf ihre Arbeitsstellen, z.B. Rheinmetall Unterlüß, verteilt.

Martin Engelhardt und Uta Schäfer-Richter: Die fremden Nächsten - Zwangsarbeit in der hannoverschen Landeskirche und ihrer Diakonie, (Landeskirchliches Archiv) Hannover 2011. ISBN: 978-3-9806265-8-3. 171 S. 15 Euro.

Aus: revista. linke zeitung für politik und kultur in celle, Nr. 57, Nov./Dez. 2011, S. 24.

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